Du willst das maximale musikalische Spielerleben? Dann triff die richtigen Entscheidungen für den längsten Weg im Spielverlauf: Entscheide zu Beginn, dass Tamino sich auf die Reise begibt und den Heldenauftrag annimmt, gehe dann aber, nachdem Papageno hinzugekommen ist, mit dessen Kompagnon weiter. Der Vorteil: Du hast nicht nur die Eingangs-Arie der Königin der Nacht sowie die Bildnis-Arie gehört, sondern bekommst unmittelbar im Anschluss auch das Lied des Vogelfängers in einer sehr besonderen Version präsentiert. Auf seinem Weg trifft Papageno auf Pamina: Zusammen mit „Ach, ich fühl’s“ ergatterst Du damit gleich zu Beginn volle vier der fünf bis sechs beliebtesten Solonummern. Doch Pamina ist noch immer in Gefangenschaft und denkt daran, sich das Leben nehmen. Wenn Du Pamina sterben lässt, erklingt zum ersten Mal das erhabene Lacrimosa aus Mozarts Requiem, an dem Mozart zur selben Zeit laborierte wie an seiner ZAUBERFLÖTE (noch als Sing-, nicht als Computerspiel). Pamina hat in jedem Fall ein Bonusleben und wiederholt gar ihre todesnahe g-Moll-Arie, auf dass sie dieses Mal errettet werde und Monostatos das Spielfeld betritt – wohlgemerkt: das musikalische Spielfeld, denn als flammender Moderator ist er von Beginn an präsent, führt er doch gemeinsam mit seiner „Vorgesetzten“, der Königin der Nacht, durch die gesamte Game-Show. Rette jetzt per Votum Pamina aus dessen Klauen und die Königin der Nacht wird es Dir danken. Sie wird durch Deine Entscheidung (noch) nicht den Sonnenkreis zurückerhalten, aber zumindest schließt sich damit für Dich der musikalische Kreis der wichtigsten ZAUBERFLÖTEN-
Musik: Mit ihrer berühmten Rache-Arie wird die Mutter die Tochter auffordern, Sarastro zu töten. Diese zeigt sich schockiert: Morden soll ich? Sag stellvertretend ja zum Auftragsmord, denn nur in diesem Fall erklingt die fulminante Dies Irae-Sequenz aus dem Mozart’schen Requiem, bevor wir weiter ins Finale des ersten Aufzugs ziehen: Sarastro ist nicht tot – „Es lebe Sarastro!“, singt der Chor mit seinem ersten großen Jubel-Einsatz, nachdem er bis dato nur Trauer-Töne für die Totenmesse gefunden hatte – und Du wirst hören, dass dieses Leben sich auch positiv auf dessen Arien-Anteil auswirken wird.
Nachdem Sarastro und seine Anhänger des klangstarken Herrenchores mit „O Isis und Osiris“ noch einmal ausführlich bekräftigt haben, dass der Weltenherrscher sehr lebendig ist, stehst Du vor der schwierigen Entscheidung, ob die Protagonist*innen sich weiterer lebensgefährlicher Prüfungen aussetzen sollen oder nicht. Da es sich bei den Quests der Prüfungshandlung um deren zentrale Aufgabe handelt, solltest Du Dich tunlichst dafür entscheiden – bis das Prüfungsspiel in die Schweigeprüfung mündet. Diese ist nun selbst zu vollziehen: Kannst Du Dich zurückhalten und jedes Husten und Räuspern vermeiden? Doch Vorsicht, für die Rutsche mit Papageno und Papagena sollte diese Prüfung unbedingt nicht bestanden werden. Bei Bestehen würden wir Papagena fatalerweise gar nicht zu Wort (und zu Ton) kommen lassen. Werde zum Gamechanger: Sei laut! – und erfreue Dich im Folgenden an einem exklusiven Handlungsstrang, in dem Papageno nach langem Suchen endlich zu seiner Papagena findet (inklusive ihres wundervollen Duetts, bei dem es sehr handfest um die vielen kleinen möglichen Papagenas und Papagenos geht). Nachdem der Nachwuchs geregelt ist, wird alles einfacher, denn nun wird die Frage nach der Extended Version unumwunden formuliert: Hast Du genug und möchtest, dass der Prüfungsirrsinn endlich ein Ende hat, oder willst Du auch noch in die Feuer- und Wasser-Kurve mit Tamino und Pamina (in der wir uns zugegebenermaßen wieder von der Kinderfrage entfernen)? Wenn Du für eine Verlängerung des Abends stimmst, nimmt die Handlung noch einen kleinen, exquisiten Umweg mitsamt des berückenden Zauberflöten-Solos, das nun auch dem ernsten Paar den Weg zum Ausgang aus dem Prüfungsgelage weist. Erst dann mündet auch dieser Weg ins Ende des zweiten Aufzugs – in dem alle die Macht und das Glück des Spiels über den Menschen preisen.